Quick & Queer: Kurz-Interview mit Christian Till

Quick Queer Christian Till

In unserer neuen Interview-Reihe „Quick & Queer“ stellen wir Euch queere Menschen vor, die in der Öffentlichkeit stehen. Out in Lübeck unterstützt damit das Motto des diesjährigen CSD in Lübeck „#Bleibtsichtbar“. Den Anfang macht Christian Till (48), der langjährige Vorsitzende des Lübecker CSD e.V.

OiL: Christian, stell‘ dich doch mal in drei Sätzen vor.
Christian: Ich denke, dass ich ein humorvoller Typ bin, der auch gerne über sich selber lacht. Das heißt, dass ich auch die Witze meiner Freunde über mich ergehen lasse. Ich bin unpünktlich, aber zuverlässig.

OiL: Garten- oder Schreibtischarbeit?
Christian:
Schreibtischarbeit! Da kann ich wenigstens noch Dinge korrigieren. Das geht bei der Gartenarbeit nicht. Handwerk ist auch irgendwie nicht meins.

OiL: Schmökerabend oder Netflix?
Christian:
Netflix. Da gucke ich queere Filme. Serien sind nicht so meins, die würde ich sonst komplett durchgucken. Dokus gehen auch.

OiL: In welches Land, in dem Du noch nicht warst, würdest Du gerne mal reisen?
Christian:
Nach Marokko. Ich mag die orientalische Atmosphäre, war häufig in Israel. Musik, Klima, Essen. Ich stelle mir Marokko sehr schön vor. Und man kann es auch noch individuell bereisen. Das ist meine Art zu reisen.

OiL: Benutzt Du Dating-Apps?
Christian:
Nein. Ich habe Datings-Apps benutzt. Ganz exzessiv. Seit elf oder zwölf Jahren aber nicht mehr.

OiL: Warum muss man sich denn 2021 überhaupt noch für queere Themen engagieren?
Christian:
Mit schwindender Sichtbarkeit und wenig öffentlichem Engagement sinkt auch die Akzeptanz von queeren Menschen. Das sehen wir jetzt gerade in der Pandemie. Wir werden immer eine Minderheit sein. So wird es dazu kommen, dass wir aus dem heteronormativen Fokus geraten. Und wenn wir nicht die „skurrile Minderheit“ sein wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass wir gesehen werden. Das ist auch unser (der CSD-Verein, Anm. der Redaktion) Auftrag für die nächsten Jahre. Wir müssen uns immer wieder in Erinnerungen rufen. Wenn man uns aber kennt, als Individuen, mit allem Menschlichen, dann akzeptiert man uns eher, als wenn wir nur mal als buntes Bild auf der Titelseite der Lübecker Nachrichten auftauchen.

OiL: Wenn Corona vorbei ist, möchte ich unbedingt…
Christian:
…wieder in den Urlaub! Ich habe wirklich Sehnsucht, durch Städte zu schlendern und neue Orte zu entdecken. Aber ich habe auch Angst, dass sich Reiseziele durch die Pandemie sehr verändert haben.

OiL: Was macht dich richtig glücklich?
Christian:
Es macht mich glücklich, wenn wir lange für den CSD arbeiten und am Ende dann alles klappt. Und die Rückmeldung meiner Kollegen zu diesem Thema.

 

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