Drama „End of the Century“: Die Flüchtigkeit der Begegnung

Authentische schwule Romanze

Das schwule Drama „End of the Century“ ist auf diversen Festivals gelaufen, konnte sogar einige Preise einstreichen, unter anderem beim Frameline San Francisco International LGBTQ Film Festival. Aber lohnt der Film auch das Ansehen?

Um es gleich vorwegzunehmen: Wer eine weichgespülte Romcom á la „Love, Simon“ erwartet, wird von „End of the Century“ enttäuscht sein. Das Drama erzählt nämlich eine Real-Life-Liebesgeschichte, die vor Authentizität nur so strotz. Und sie spricht Themen an, die wohl viele von uns kennen: Einsamkeit, flüchtiger Sex, Aids-Angst.

Einsam in Barcelona

Der argentinische Regisseur Juan Castro legt mit „End of the Century“ sein Spielfilmdebüt vor. Und das beginnt er bedächtig: Der Dichter Ocho macht Urlaub in Barcelona. Ziellos durchstreift er die Stadt, findet keinen Anschluss, kehrt abends in sein leeres Airbnb-Appartment zurück. Sieben, acht Minuten sehen wir dem Schauspieler Juan Barberini bei diesem Lehrstück in Sachen „Entfremdung“ zu. Das verlangt dem Zuschauer einiges ab.

Dann läuft Ocho der attraktive Javi (Ramon Pujol) über den Weg – und zwar gleich mehrfach. Die beiden Männer schieben eine schnelle, aber heftige Nummer und gehen hinterher noch etwas trinken. Dabei stellen sie fest, dass sie sich schon einmal begegnet sind…

Film fernab des Mainstream

Regisseur Castro arbeitet mit Zeitsprüngen, die Hauptdarsteller sind keine durchgestylten Twentysomethings, sondern Männer um die 40, das Tempo des Films ist bisweilen eine Herausforderung für ungeduldige Zuschauer. Mainstream geht definitiv anders! Wer die 80 Minuten durchhält, wird aber mit einem wunderschönen Film belohnt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt einfach, und die Message der Geschichte liegt auf der Hand: Liebe braucht Mut. Wow! Oliver Pries

End of the Century (OmU), 84 Minuten, ab zwölf Jahren, erschienen bei Pro-Fun. Als Stream ist der Film unter anderem bei Amazon Prima, iTunes und Videoload erhältlich.

(Foto: Pro-Fun)

 

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