
Foto: Kevin Hackert
Der Lübecker Christopher-Street-Day wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Jedenfalls nicht so, wie wir es gewohnt sind. Wegen der Corona-Pandemie will der Lübecker CSD e.V. eine sehr abgespeckte Version des CSD auf die Beine stellen. Out in Lübeck hat mit dem Vorsitzenden Christian Till gesprochen.
Keine Großveranstalungen erlaubt
„Unser Vereinsziel ist es, mit dem CSD Menschen zusammenzubringen. Das geht plötzlich nicht mehr“, sagt Christian Till. Die Parade, das zweitägige Straßenfest, die Abschlussparty: All das wird in diesem Jahr wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen nicht stattfinden können, Großveranstaltungen sind bis zum 31. August untersagt. Der CSD sollte eigentlich am 14. und 15. August in der Hansestadt gefeiert werden.
Im März alles abgesagt

Christian Till.
Eigentlich war schon alles in trockenen Tüchern: Die Bühne für das Straßenfest war organisiert, die Künstler gebucht. „Aber schon im März haben wir uns entschieden, das alles wieder abzusagen. Eine Pandemie ist nicht in ein paar Wochen vorbei“, sagt Christian Till. Bereits früh im Jahr starten die Vorbereitungen für das zweitägige Event, das mittlerweile zu einem der größten CSDs in Norddeutschland angewachsen ist. „Viele machen sich gar keine Vorstellungen, wie viel Arbeit da drin steckt“, so der Vereinsvorsitzende.
Kleine Veranstaltungen finden statt
Doch nicht alles wird ausfallen. Es wird wohl doch so etwas wie eine „Pride-Week“ in der Hansestadt geben. Denn kleinere, begleitende Veranstaltungen könnten voraussichtlich doch stattfinden, vermuten die Organisatoren. So kann sich die Lübecker Community freuen auf eine Lesung, den Kino-Abend, den traditionellen Gottesdienst und vielleicht sogar den Stadtrundgang der Aids-Hilfe. Außerdem soll es auf dem Markt eine „Meile der Vielfalt“ geben, auf der sich queere Vereine und Institutionen vorstellen können. Alles natürlich ohne Gastronomie und Musik.
Queere Sichtbarkeit in Lübeck
„Zusätzlich fokussieren wir uns jetzt auf das zweite Vereinsziel: die Sichtbarkeit“, verrät Christian. Der Plan ist, die Stadt während der „Pride-Week“ mit Regenbogenflaggen zu fluten. Sie könnten an städtischen Flaggenmasten und in Geschäften hängen. „Wir werden das Thema trotzdem in die Stadt bringen.“
Keine Vereinsveranstaltungen
Übrigens sind auch weitere Veranstaltungen des CSD-Vereins derzeit ausgesetzt oder verschoben: So wird der beliebte Spieleabend im Tonfink bis auf Weiteres nicht mehr stattfinden. Auch die Reihe „Queer Cinema“ in der Location 25 ist erst einmal verschoben auf die nächste Saison, die im Herbst beginnen soll.
Wir bleiben dem CSD Lübeck treu! Und hoffen auf nächstes Jahr! Inzwischen für unsere kleine Gruppe eine jährliche Tradition. Vielen Dank an alle Organisatoren!